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News |
ONLINE-BERATUNG zum Thema Essstörungen! Du hast das Gefühl mit dem Essen stimmt irgendetwas nicht? Du glaubst, Du hast eine Essstörung? Oder eine FreundIn/PartnerIn/Angehörige/r? Per Mail oder per Einzel-Chat kannst Du Dir hier Rat und Hilfe holen.
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KLINIKERFAHRUNG EINER BETROFFENEN
Kinder- & Jugendpsychiatrie der RWTH Aachen
Es war letztes Jahr zu Beginn der Sommerferien. Ich entschied
mich mit meiner Familie nach einem Klinikplatz zu suchen, denn
alleine wäre ich verhungert. Dringliche Einweisung in die
KJP der RWTH in Aachen. 4 Monate harte Klinikzeit begannen...
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Allgemeines
Die KJP ist in 3 Stationen aufgeteilt.
- die KJ01, für Kinder bis 13 Jahre
- die KJ02, für Jugendliche von 14-18 Jahre
- die KJTK, eine Tagesklinik (von 7:30 Uhr - 16:30 Uhr) für
alle Altersklassen.
Die Sation KJ02: Auf der KJ02 gibt es 12 Plätze. Es werden
dort nicht ausschließlich Essstörungen behandelt, sondern
auch Psychosen, Agressionen, Zwänge, Angststörungen
etc... Auch sind die Geschlechter gemischt.
Es gibt dort:
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ein Einzelzimmer, welches als Notfallzimmer
benutzt und nur selten belegt wird. |
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drei Doppelzimmer, von dem eines
als Beobachtungszimmer genutzt wird. |
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ein Dreierzimmer |
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und ein Viererzimmer, in dem ein Bett ebenfalls
Notfallbett ist. |
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eine Mädchen- und eine Jungentoilette mit
Dusche und Waschraum. |
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ein Badezimmer, mit Badewanne und
Waage zur morgentlichen Gewichtskontrolle. |
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eine Küche, die abgeschlossen
ist und nur mit Betreuer betreten werden darf. |
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ein Stationszimmer, für die
Betreuer. |
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einen Gemeinschaftsraum, mit Fernseher,
Sitzecke, Musikanlage und den Esstischen. |
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einen Kickerraum oder Sondierungszimmer. |
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den Hof, mit Sitzgelegenheiten
und Tischtennisplatte. |
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Aufnahme
Sobald man die Klinik betritt bekommt man erstmal ein
ausführliches Gespräch mit seinem späteren festen
Therapeuten, der einem das Klinikleben erklärt und Fragen
beantwortet.
Dann wird man mit Tonnen von Fragebögen beladen und bekommt
sein Zimmer. Man muss seine Taschen leeren um sie auf 'gefährliche'
Gegenstände zu überprüfen. Dann hat man erstmal
Ruhe, oder man kann sich mit Patienten unterhalten.
Als nächstes folgt die Untersuchung, wieder Gespräche
und es wird ein Essensplan zusammen mit der Ernährungsberaterin
aufgestellt. Sofern man noch dazu bereit ist zu essen, ansonsten
bekommt man eine Sonde, mit der man ernährt wird, was für
viele eine Erleichterung ist. In den nächsten Tagen bekommt
man noch mehr Fragebögen und viel Zeit sich einzuleben.
Regeln
Rauchen ist verboten. Erst ab 16, nur eine bestimmte Menge und
nur draussen. Spitze oder gefährliche Gegenstände, sowie
Nahrung und Handys müssen im eigenen Schliessfach eingeschlossen
werden. Verlassen der Klinik je nach Ausgangsstufe mit oder ohne
Betreuer und nur nach Absprache. Betreten andersgeschlechtlicher
Zimmer, sowie Körperkontakt. etc. verboten.
Klinikalltag
7:00 - 7:30 wecken, waschen, wiegen, Blutdruck-, Fieber-
und Pulsmessen.
7:30 - 8:00 Frühstück (man hat meistens eine Plan und
nur 30 min. Zeit)
8:45 - 12:00 Schule ( 10:15 - 10:30 Zwischenmahlzeit)
12:00 - 12:30 Mittagessen
13:00 - 15:00 Therapien (näheres später)
15:00 - 15:15 Zwischenmahlzeit (Kaffee)
15:15 - 18:00 Therapien oder Freizeit, je nachdem...
18:00 - 18:30 Abendbrot
19:00 - 21:15 Telefonzeit (MO, DI und FR Abendaktivitäten)
ab 21:15 Bettzeit, meistens ist aber bis 24 Uhr das Licht noch
nicht aus...
Besuchstage
Mittwochs von 16-18 Uhr Samstags und Sonntags von 10-18 Uhr. Es
besteht die Möglichkeit nach Hause zu fahren, dort zu schlafen
oder eventuell länger als 18 Uhr raus zu bleiben. Das hängt
von der Verfassung des Patienten und den Vorgaben der Therapeuten
ab.
Telefonzeit
Abends von 19 - 21:15 Uhr an der Telefonzelle im Flur (mit Karte)
man kann sich anrufen lassen. Handys sind nur im Ausgang oder
von 19:30 -19:45 Uhr erlaubt.
Team
Es gibt ein Team von 12 (glaub ich) Betreuern, darunter
ERZIEHER; und (KINDER-) KRANKENSCHWESTERN / PFLEGER; Jeder Patient
hat 2 Bezugsbetreuer, zu denen er mit allem gehen kann und die
ein besonderes Auge auf ihr jeweiliges Bezugskind haben. Jeder
Patient hat einen Therapeuten, mit dem er bis zu 2 Gespräche
pro Woche hat, in denen de Verlauf von Therapie und sonstige Pflichten
und Bedürfnisse besprochen werden. Es gibt auch Ärzte
und andere Therapeuten, die für jeden Patienten da sind.
- die Ergotherapeutin (V.Blume)
- die Physiotherapeutin (B.Püttgens)
- die Ernährungsberaterin (M.Flacke)
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Therapien
Ergotherapie
In der Ergotherapie hat man die Möglichkeit, künstlerische
Fähigkeiten zu zeigen und auszubauen. Man kann Seidenmalerei,
Tonarbeit, Buchbinden, Korbflechten Holzarbeiten etc. machen und
die Sachen nachher auch behalten. Es gibt zuerst die Ergo-Einzelstunden
und später die Gruppenstunden.
Ernährungsberatung
Natürlich speziell für Essgestörte. Man wird über
die Nahrungsmittelpyramide informiert und spricht über richtige
Ernährung.
Aktivgruppe
Joggen oder Spatzieren gehen zum Muskel- und Konditionstraining
und für ein besseres Körpergefühl.
Mümmelgruppe
Die Esssgestörtenrunde. Dort erarbeitet man Zusammenhänge
und Hintergründe der Krankheit oder spricht einfach nur mit
Mitpatienten und der Therapeutin (V.Blume) über die Krankheit
etc.
Schwimmen
Immer Montags. Als Hilfe gegen die Körperschemastörung
und für ein besseres Körpergefühl.
Entspannung
Geschichten in denen man in seinen Körper reisen muss und
sich auf sich und auf Ruhe konzentriert.
Körperwahrnehmung
Tasten, Anspannen und Fühlen um den Körper kenne zu
lernen.
Themengruppe
Bilder in denen man seine Krankheit und seine Gefühle verarbeiten
soll. Malen zu einem vorgegebenen Thema.
Kochgruppe
Kochen und es auch selber essen - Abends - schwierige Aufgabe
zur Selbstüberwindung.
Psychoedukation
Lernen über die Essstörung, mit Diavortrag und Bildern
/ Statistiken / Erfahrungsberichten etc.
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Es gibt noch vieles, was man über die Klinik berichten könnte,
denn jeder Patient wird individuell behandelt und nicht in irgendein
Schema gepresst.
Ich persönlich bereue und verfluche die Klinikzeit auf gar
keinen Fall, denn sie hat mich sehr viel Selbstständiger
und Selbstbewusster gemacht. Ich habe mich sehr durch den Aufenthalt
dort verändert, und das war und ist gut so. Ich kann jedem,
der das Problem Essstörung hat, diese Klinik empfehlen.
Die Regeln sind ertragbar, man fühlt sich nicht wie in einer
'Klapse' und ich persönlich habe sehr viele liebe Menschen
kennengelernt, die meine Freunde geworden sind und mir die Klinikzeit
erleichtert haben und durch die ich neuen Mut zum Leben gefunden
habe.
Ich wünsche jedem, der sich durch meinen Bericht ermutigt
fühlt in diese Klinik zu gehen, dass er dort seine Krankheit
besiegen und glücklich werden kann. Es lohnt sich, wenn man
gesund werden will.
VIEL VIEL GLÜCK. Gebt niemals auf, denn das wäre das
schlimmste, was ihr machen könnt, glaubt an euch und kämpft
- für das Leben, für das Glück, gegen die Krankheit...
Zur Kinder-
und Jugendpsychiatrie (Psychotherapie) RWTH Aachen...
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Eine
Übersicht weiterer Klinikberichte findest Du hier... |
Wenn Du selbst Klinikerfahrungen besitzt und anderen
Deine Eindrücke vermitteln möchtest, dann schicke uns einen
etwa einseitigen Bericht per eMail an:
Bitte orientiere Dich dabei am Aufbau der bereits vorhandenen Berichten,
um die Übersichtlichkeit zu bewahren. Vielen Dank :-)
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Adressen |
von Kliniken, Beratungsstellen usw.
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